Donnerstag, 26. September 2013

clash of consum-culture

KONSUMOLOGIE
   oder:
Die Phone-Wars

Es gibt eine Menge unentscheidbare Fragen. Viele davon sind derart emotional aufgeladen, dass jede Diskussion sofort sehr gefühlsgeschwängert ist und einen klaren Blick für alle sich gegenüberstehenden Fraktionen verschleiert.

Fragen wie diese verfolgen uns unser ganzes Leben. Wir können kaum vor ihnen weglaufen. Wir können tun, als wären wir taub, aber selbst damit beziehen wir Stellung.  Etwa die Frage, ob man Fleisch essen soll bzw. darf.
Oder wo Sexismus anfängt oder aufhört. Ob man jüdische Jungs beschneiden soll. Was denn nun wirklich Feminismus ist.
Dann gibt es auch unentscheidbare Fragen, die weniger nah um die eigene Erfahrungswelt kreisen, immer noch emotional aufgeladen sind, aber eben nicht so sehr; etwa, wie man zur Todesstrafe steht , oder ob Krieg x in Land y geführt werden soll.

In unseren Gestaden wurden vor ein paar Jahrhudertchen Religionskriege geführt. Aufgrund unterschiedlicher Glaubensauffassungen über rational nicht beantwortbare Fragen schlugen sich eine Menge Leute die Köpfe ein.
Ein Glück, dass ich nicht in diese Zeit geboren wurde. Na ja, heute wütet der Glaubenskrieg immer noch. Aber nicht bei mir Zuhause, also kann es mir  egal sein.

Als der Glaube wegfiel, blieb ein Themenvakuum, das gefüllt werden musste.
Wir behaupten ja, eine säkularisierte Gesellschaft zu sein. Und die Köpfe schlagen wir uns auch nicht mehr ein. Aber streiten tun wir immer noch gerne.

Welche von all diesen Fragen sich mir in besonders unangenehmer Weise aufdrängt, ist diese nach "Apple oder Microsoft ?"

Es ist eine von den Fragen, zu denen man so oder so Stellung beziehen muss.
Und in der Emotionalität, in der über sie gestritten wird, erinnert sie mich an Glaubenskriege.
Der Konsum des neuesten Technik-Gedöns ist weithin schon so emotional behaftet, dass man mit dem Erwerb eines bestimmten Produkts sowohl für sich als auch für Andere ein Zeichen setzt, woran man glaubt, und wovon man sich auf der anderen Seite distanzieren will.
Seit einer guten Weile wird Apple als Konsum-Lifestyle-Sekte angesehen. Das kann man augenzwinkernd behaupten, achselzuckend, anhimmelnd oder anklagend.
Die Sache ist, dass wer mit genügend Inbrunst gegen die Sekte kämpft, dabei einen eigenen Glauben aufbaut. Atheismus ist auch eine Religion, die genauso unbeweisbar ist wie ihr Gegenstück.

Beide Lager, Microsoft-ianer und Apple-isten führen einen Krieg um das bessere Phone, den besseren Rechner, das bessere Image. Die Waffen sind Informationen, in Form von Zeitungsberichten, Erfahrungsberichten, Blogs, Hands-on-Videos usw.
Hier und da haften Informationen noch in ausreichendem Maße der Nimbus des objektiv und endgültig Wahren an, sodass man die Infos auswählt, die einerseits das eigene Lager unterstützen und andererseits das gegnerische Lager verunglimpfen.
Allerdings ist eine objektive Sicht nicht möglich, da auf fast jede Info, die man bekommt, eine Gegeninfo folgt, die das Gegenteil beweist oder zeigt, dass auch das Gegenerlager nicht groß anders ist.
Ebenso wie in der Klimafrage gibt es auf die Studie, die darstellt, dass das Weltende nah ist, eine Gegenstudie, die beweist, dass alles doch nicht so schlimm ist.
WIr verlassen das Feld der versuchten Objektivität, oder stülpen sie nur als Schafspelz über den Glauben. Überzeugungsarbeit haftet das missionarische an. Selbst, wenn man gar nicht als Missionar auftreten will, wird man von der sich verletzt fühlenden Seite als solcher angesehen!


Auf beiden Lagern gibt es moderate und extreme Strömungen. Wie im Glauben ist die eigene Wahl für den Einen reine Privatsache, für den Anderen eine Missionierung. Natürlich gibt es auch die Agnostiker, die entweder sehr bescheiden behaupten, dass beides seine Vor-und Nachteile hat oder weniger bescheiden, dass niemand jemals herausfinden werden kann, wer am Ende recht hat.

Wer kann sich den Phone-Wars schon noch entziehen? Ich fühle die Pflicht, mich zu informieren, um zu wissen, was ich in der Hand halte. Oder vielleicht doch, um die Gegenargumente in der Hand zu halten, wenn ich der Ketzerei bezichtigt werde? Wie werden die Anderen über mich denken, wenn ich als ahnungsloser Depp dastehe? Es ist nicht damit getan, sich einen PC zu holen. Im Informationszeitlater habe ich die moralische Pflicht, zu wissen, wo dieser PC gefertigt wurde. Egal wenn ich es nicht weiß, irgendwer wird es mir dann später schon sagen. Ganz schön blöd, wenn ich dann nur dastehe und nicht verbergen kann, dass ich gesündigt und mich nicht ordentlich informiert habe.



Ich erinnere mich an einen Krieg in meiner Kindheit. Damals kämpften wir mit Feuereifer für unsere Sache;
 Heute als Erwachsener schüttele ich den Kopf darüber.
Die Rede ist von den Bit-Wars zwischen Sega und Nintendo.
Ich erinnere mich an eine Doku aus den 90ern, in der  der Sega-Chef selbsticher behauptete, in zehn Jahren sei Nintendo vernichtet. Haha...
Heute nehmen Mario und Sonic gemeinsam an den olympischen Spielen teil. Auf Nintendos Wii.

wenn ich alles so wiedergeben würde wie es war...

...wäre es langweilig. glaubt mir nichts, sondern lasst euch einfach unterhalten.

Dienstag, 24. September 2013

Kreative Umwelt

Inwieweit man Ideen entwickelt, für was auch immer, hängt in einem großen Maße davon ab inwieweit man in einerm kreativen Umfeld lebt.
Sicher kann ich mich durch fernes inspirieren lassen. Aber wie wirkungsvoller ist es, wenn Personen in meinem direkten Umfeld direkt etwas mit mir schaffen oder eigenständig schaffend sind und somit einen Anstoß geben.
Es gibt den Begriff der Creative City. In Deutschland käme höchstens Berlin in frage eine kreative Stadt zu sein, ein Ort, wo so viel Gedankenpower bunt gemischt wird das ungewöhnliche Dinge entstehen, Ideen, die man alleine nicht bekäme, Projekte, die man alleine nicht umsetzen würde.
Ich bin in der falschen Stadt. Ich kann mich zu kleinen Dingen aufraffen und kann mir selbst zu bescheidenen Erfolgen auf die Schulter klopfen.  Ich bin auch nicht völlig allein.
Aber auf lange Sicht muss ich hier raus. Fliehen aus dieser Stadt. Und am besten aus diesem Land.
Was kommt schon aus Deutschland? Autos und Waffen, herzlichen glückwunsch.